Nils, Christian und Marvin, Veltins Arena

Seit etlichen Jahren sind Marvin, Christian und Nils beste Freunde. Und während es in anderen Freundschaften dieses Kalibers beim Thema Fußball bisweilen kracht, müssen sich die drei in dieser Hinsicht keine Sorgen machen. Schließlich sind sie alle Anhänger desselben Vereins. Jeder für sich hat Mitte der Neunziger Jahre sein blau-weißes Erweckungserlebnis gehabt – seither sind Marvin, Christian und Nils Schalke-Fans.
Seit zehn Jahren hat sich Marvin zudem einer, zu seinem großen Bedauern, vom Aussterben bedrohten Fangattung angeschlossen: den Kuttenträgern. Unter seiner Kutte setzt er auf Selbstgestricktes aus mütterlicher Produktion.
Marvin, Christian and Nils have been best friends for years. And though in friendships of this magnitude, football can be a quite controvesial topic at times, these three don’t have to worry about that issue, since they are all supporters of the same team after all. Each one of the three has discovered their passion for Schalke respectively throughout the mid 90s – since then, Marvin, Christian and Nils are all Schalke supporters.
In addition, Marvin has to decided to join a group of fans about ten years ago that, to his regret, are becoming extinct: he decided to wear a traditional vest. Below his vest, he likes to wear a sweater made by his mother.

Am Spieltag, an dem diese Bilder entstehen, hat ihr Verein Eintracht Frankfurt zu Gast in der Arena. Im Verlauf der Partie sorgen die Gelsenkirchener Ultras für ein mächtiges Pyro-Feuerwerk, ehe sie unter den Pfiffen der übrigen Zuschauer das Stadion verlassen. Zahlreiche Ultras haben wenige Wochen zuvor im Nachklang der Partie gegen den Erzrivalen aus Dortmund dreijährige Stadionverbote erhalten. Das Frankfurtspiel ist für lange Zeit ihre letzte Partie, von der sie sich zünftig verabschieden. Und ein wenig Verständnis hat Marvin für diesen Abgang schon – er versteht ihn als Protest. Schließlich sind die Verbote nicht etwa für Randale oder andere Gewalttätigkeiten ausgesprochen worden. Die drei Jahre ohne Fußball werden einzig mit der Tatsache begründet, dass die Ultras entgegen polizeilicher Weisungen auf eigene Faust zum Derby nach Dortmund angereist sind – ein hartes Strafmaß.
Tatsächlich wird der Protestcharakter der Aktion in der Berichterstattung unerwähnt bleiben, die Pfiffe vom Großteil des übrigen Publikums zeigen zudem, dass sich längst nicht jeder Zuschauer ein einigermaßen differenziertes Bild von derartigen Situationen macht. Stattdessen folgt die pfeifende Mehrheit den üblich verdächtigen Meinungsmachern und einschlägigen Blättern, die in unschöner Regelmäßigkeit den Ausnahmezustand in deutschen Stadien heraufbeschwören. Und so auf lange Sicht strengeren Sicherheitsmaßnahmen den Weg bereiten.
On this afteernoon, their team is facing the Eintracht Frankfurt in the Veltins Arena. Over the course of the match, Schalke’s Ultras ignite tremendous pyrotechnics and are quickly being booed off by other spectators in response. Several weeks ago, numerous Ultras have faced stadium entry denials for up to three years as part of the aftermath of the derby against Dortmund. The game against Frankfurt will have been their last match for quite a while and their goodbye is accordingly aggressive. Marvin shows at least some sympathy for the Ultras – he understands their actions as being a protest. After all, they didn’t cause any serious trouble or did anybody any harm to deserve the judgement. Three years of being denied the entry to the stadium are justified by the fact that the fans have traveled to Dortmund independently despite having been told otherwise by the police in advance – a harsh decision.
The fact that the actions of the fans are meant to be a form of protesting is going to be completely left out of the news reports, and the whistling and booing of most spectators in response to the actions imply that far from everybody is looking at the situation from a neutral point of view. Instead, the booing majority follows the biased opinons presented by mainstream media, which dramatizes rather harmless actions to the extreme, heavily weighing in on safety measures becoming continuously more strict.

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